Programm für eine 200.000 Einwohner-Stadt
20.000 Bäume - 20.000 Tiefgaragenplätze

Hans-Henning von Winning,

Juni 1998

10-Jahres-Initiative für urbane Stadtteile: Verlagerung eines großen Teiles der abgestellten PKW unter die Erde. Gewinn und Aufwertung von Freiflächen und Nachverdichtungsflächen. Überwiegend automatische Anlagen mit integrierten Übergabestationen nahe den Hauptverkehrsstraßen. Mehrgeschossig unter verfügbaren Flächen (z.B. Straßen, Plätzen, Wiesen,...); quartiersweise verteilt; durch privaten bzw. gemeinwirtschaftlichen Bau und Betrieb; mit privatem Kapital als Beteiligung. Städtische Aufgaben: Initiative, Bauleitplanung, Verkehrsplanung, begleitende Politik für städtischen Parkraum.

Das Programm integriert konsequent das Auto in verträglichem Maß und ist als unterirdische Stadterweiterung wirtschaftlich wesentlich effizienter als linienhafte Nutzung des Untergrundes (z.B. Straßen). Es ist innovativ in sehr vielen kommunalen Handlungsbereichen:

Wirtschaftsförderung: Gesamtinvestitionsvolumen 1 Mrd DM, davon die Hälfte (örtliche) Bauindustrie, ca 0,6 Mrd DM Maschinenbau und Steuerungstechnik. Teilweise Verlagerung der Wertschöpfung aus weltweitem PKW-Markt, teilweise zusätzliche Wirtschaftstätigkeit.

Technologieförderung: Automatische (Tief)-Garagen sind serienreife Weiterentwicklung aus der industriellen Lagertechnik. Erhebliche Verbesserungen sind notwendig bei städtischer Einbindung der Übergabestation sowie bei konsequenter Volumeneinsparung - insbesondere im Erdgeschoß.

Stadtentwicklung: Erschließung zusätzlicher Stadtflächen für (Kfz-) Lagerung - langfristig auch Container aller Art. Dadurch höhere Menschendichte und städtische Vielfalt in belichteten und belüfteten Stadtebenen möglich. Unterirdische Einzelbaukörper konfliktfreier als U-Bahn-/ Auto-/ Kanal-/ DB 21-Tunnel. Stadtverdichtung als bester Freiflächen- und Landschaftschutz (Versiegelung, Ökologie, Wasser, Boden, Luft, etc.). Öffentliche Sicherheit durch Öffentlichkeit im Straßenraum ohne "Chicago-Tiefgaragen".

Ökologische Verkehrsplanung: Freiflächen-, Umfeld- und Nahbereichsverbesserung als zentrales Mittel zur Verkehrsvermeidung (z.B. Freizeitverkehre). Verringerung kostenfreien Parkens als Schritt zum Verursacherprinzip im Verkehr. Schwierigerer Zugriff auf Pkw für Kurzfahrten. Durch richtige Standortwahl und Steuerung weniger Durchgangs- und Parksuchverkehre.

Recht und Organisation: Überleitung des Straßenparkens in ökonomisch gesteuerte Organisationsformen: Als Sondernutzung oder Entwidmung der Fahrbahnränder (Straßen- und WegeGesetz), als eigenständiges privates Bedürfnis. Ggf. Initiative für Änderungen von Verordnungen oder Gesetzen.

Sozialpolitik: Verringerung der Zwangssubventionierung des Autoverkehrs; dadurch geringere Steuern, Abgaben, Mieten, Gebühren, Beiträge usw. Einbeziehung in Anwohnerprivilegierung möglich. Pufferung von Übergangshärten möglich. Realisierung über Pilotprojekte von städtischen und genossenschaftlichen Baugesellschaften.

Städtische Finanzen: Nach Anschub Projektfinanzierung durch Stell-platzeinnahmen und Kapitalanleger. Mittelfristig aus den verbleibenden städtischen Parkplätzen etwa 50.000 P x 2.000 DM p.a. = 100 Mio DM p.a. Einnahmen für die Stadt.